Kann „Diversity, equity & inclusion“ ein wirksames Mittel gegen Rassismus und Vorurteile sein? GSK-Mitarbeiterin Maria Bethania Rossi Piva hat dazu an den Standorten in Marburg und Dresden Erfahrungen gesammelt. Hier erzählt sie ihre Geschichte.
GSK überrascht mich immer wieder. Ich war seit neun Monaten im Unternehmen und hatte mich am Standort Marburg schon bestens eingearbeitet, als ich zu einer Arbeitsgruppe eingeladen wurde, deren Namen mir im ersten Moment doch ein wenig sonderbar vorkam: „EmbRace-Gruppe“. Was sollte das sein? EmbRace heißt zu Deutsch „Umarmung“ - in dieser Schreibweise wurde daraus ein Wortspiel, das die Begriffe Umarmen und Rasse enthält. Aber was hatte es nun mit dieser EmbRace-Gruppe auf sich? Und weshalb wurde ausgerechnet ich dazu eingeladen?
Mein Umzug von Brasilien nach Deutschland
Wie sich rasch herausstellte, hatte das mit meiner Lebensgeschichte zu tun. Ich bin in Brasilien geboren und habe in der Schule „Deutsch“ gelernt. Während meines Biomedizin-Studiums wollte ich gerne meine Sprachkenntnisse verbessern und dachte mir: Es wäre doch schön, wenn ich ein Semester in Deutschland studieren würde. Dort hat es mir so gut gefallen, dass ich mich nach meinem Masterabschluss in molekularer Biologie darum bemüht habe, meine Doktorarbeit in Deutschland anzufertigen. Und tatsächlich war meine Bewerbung an der Universität Bonn erfolgreich – im Jahr 2014 konnte ich nach Deutschland umziehen. Dort erzählte mir eine Kollegin von GSK und dem Trainee-Programm für künftige Führungskräfte. Also habe ich mich nach Abschluss meiner Promotion für das Future-Leader-Programm beworben und wurde tatsächlich genommen. Im September 2019 habe ich bei GSK in Marburg angefangen.
In Marburg leitete ich die EmBrace-Gruppe. Es ging um Diversity, also um Vielfalt – das betraf auch und ganz besonders die kulturelle Vielfalt.
Unsere Gruppe stand allen GSK-Mitarbeitenden in Marburg offen, die sich für das Thema interessierten. Zum einen ging es darum, „Diversity“ ins Unternehmen zu tragen und Aktionen zu organisieren, die deutlich machen, wie vielfältig das Leben und die Mitarbeitenden bei GSK sein können. Zum anderen hatten wir auch jede Menge Spaß: Wir haben Rezepte aus der Heimat ausgetauscht und uns über besondere Worte und Begriffe unterhalten, die nur in einer bestimmten Sprache und Kultur vorkommen. In Deutschland ist das zum Beispiel der Begriff „Habseligkeiten“ - im Arabischen gibt es ein Wort dafür, wie viel Wasser jemand in zwei Händen halten kann. Wir haben also versucht, kulturelle Vielfalt auf eine leichte, lockere Art zu verbreiten.
Von Marburg nach Dresden
Dann folgte mein Umzug nach Dresden – an diesem Standort werden die Grippe-Impfstoffe von GSK produziert.
Auch dort gibt es eine EmbRace-Gruppe, die ich inzwischen leite – neben meiner Haupttätigkeit als Support Manager für die Produktion der Grippe-Impfstoffkonzentrate. Ein wichtiger Diversity-Punkt ist das Thema „Vorurteile“ und wie wir sie abbauen können. Und, ja, es mag wie ein Vorurteil klingen, dass „Rassismus“ in Dresden ein besonders wichtiges Thema ist – aber es ist nun einmal tatsächlich so. Ich traf dort eine Kollegin, die früher in der Abteilung HR gearbeitet hatte. Sie erzählte mir von Bewerbern, die bei GSK hätten anfangen können – die sich dann aber doch nicht getraut haben, nach Dresden zu ziehen. Das ist nicht die Schuld des Unternehmens. Aber auch als Unternehmen sind wir Teil der Gesellschaft und können vielleicht etwas bewirken. Und genau deswegen hat das Thema „Diversity, equity & inclusion“ bei GSK einen so hohen Stellenwert.
Unbewusste Vorurteile
In Dresden haben wir Projekte ins Leben gerufen, bei denen es darum geht, etwas gegen Rassismus und Vorurteile zu unternehmen. Wir möchten, dass sich alle Mitarbeitenden an diesem Standort wohlfühlen, egal, woher sie kommen oder welche Besonderheiten sie haben.
Während der Corona-Pandemie gab es mehrere Online-Veranstaltungen, in denen die Teilnehmenden ihre Rassismus-Erfahrungen ebenso schildern konnten, wie ihre Erfahrungen mit Vorurteilen. Letztere sind oft unbewusst und gar nicht böse gemeint – trotzdem sind es Vorurteile. Zum Beispiel, wenn wir jemanden mit dunkler Hautfarbe für ihre oder seine guten Deutschkenntnisse loben. Die Hautfarbe sagt schließlich nichts darüber aus, wo jemand geboren wurde.
Unser jüngstes Diversity-Projekt haben wir gemeinsam mit dem Künstler Dominik Lucha auf die Beine gestellt. Er hat Plakate mit Aussagen zum Thema Rassismus gestaltet, die wir am Standort Dresden in drei verschiedenen Räumen aufgehängt haben – etwa die Aussage von Pflegenden, die von manchen Patienten wegen ihrer Hautfarbe abgelehnt werden. Oder eben der Satz mit den Deutschkenntnissen.
Wir freuen uns über die Vielfalt bei GSK – und das möchten wir innerhalb und außerhalb des Unternehmens vermitteln.
Hier geht’s zum Bereich „Diversity, Equity & Inclusion“: Vielfalt, Gleichstellung und Inklusion
Hier geht’s zu den Karrieremöglichkeiten bei GSK Deutschland.