Im Kampf gegen COVID-19: Wie gehen wir mit neu auftauchenden Varianten um?
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07 November 2021

Was bedeutet es eigentlich, wenn man sagt, dass ein Virus mutiert? Wie nutzen wir die Wissenschaft, um gegen neue Virusvarianten vorzugehen? Welche prophylaktischen und therapeutischen Optionen haben wir, um das veränderte Virus zu bekämpfen?
Gewiss haben Sie die Medienberichterstattung verfolgt oder von Ärztinnen und Ärzten gehört, dass sich neue Virusvarianten von SARS-CoV-2 (schweres akutes respiratorisches Syndrom Coronavirus-2, umgangssprachlich Corona-Virus genannt), dem COVID-19 verursachenden Virus, ausbreiten. Alle Viren mutieren im Laufe der Zeit und entwickeln sich weiter, um der Immunreaktion des Körpers zu entgehen. SARS-CoV-2 bildet hier keine Ausnahme.
Von Großbritannien über Südafrika, Brasilien und Indien bis in die Vereinigten Staaten tauchen neue Versionen dieses Virus auf und verbreiten sich schnell. Einige dieser Varianten geben Anlass zur Sorge, weil sie dem Virus einen Vorteil verschaffen können - z.B. eine erhöhte Übertragbarkeit oder Krankheitsschwere. Zudem können Veränderungen des Virus dazu führen, dass einige Impfstoffe oder Therapien weniger wirksam sind.
Experten aus den unterschiedlichsten Bereichen arbeiten unermüdlich daran, die COVID-19-Pandemie und die SARS-CoV-2-Varianten mit Impfstoffen und Therapeutika zu behandeln. Auch wir bei GSK erforschen Lösungen, um das Virus jetzt und zukünftig bekämpfen zu können.
Was machen wir, um Lösungen gegen COVID-19 zu entwickeln?
Unsere Lösungssätze für COVID-19 sind sehr umfangreich. Wir arbeiten sowohl an möglichen Therapeutika als auch an Impfstoffkandidaten.
Unsere Erfolgsbilanz im Bereich antiviraler Medikamente – von der Entwicklung des ersten Medikaments zur Behandlung von HIV und AIDS bis hin zu zahlreichen verschiedenen Impfstoffen gegen Viruserkrankungen – spricht für sich. Daher glauben wir, dass wir Lösungen für COVID-19 von der Prävention bis zur Behandlung finden können.
Partnerschaften zur Entwicklung von Impfstoffen
Wir arbeiten mit anderen führenden Gesundheitsunternehmen und Forschungseinrichtungen auf der ganzen Welt zusammen, um gemeinsam Lösungen für die Pandemie zu entwickeln und bereitzustellen.
In mehreren Kooperationen arbeiten wir an COVID-19-Impfstoffen und stellen unsere Adjuvans-Technologie* zur Verfügung. Daraus entstanden drei Impfstoffkandidaten, die sich derzeit in der klinischen Erprobung befinden. Da weltweit neue SARS-CoV-2-Varianten auftauchen, ist es wichtig zu verstehen, ob bestehende und in der Entwicklung befindliche Impfstoffe auch gegen diese Varianten wirksam sind. Gemeinsam mit unseren Kooperationspartnern arbeiten wir an Strategien, um auf diese Varianten zu reagieren. Dazu zählt die Erprobung von Impfstoffkandidaten in den Ländern, in denen sich Varianten ausbreiten. Diese Impfstoffe könnten dann angepasst werden, um ihren Schutz gegen mehrere Varianten zu erhöhen. Wenn nötig, könnten möglicherweise zusätzlich neue Impfstoffe entwickelt werden.
Zusätzlich zu unseren Kooperationen, in denen wir Impfstoffe auf Proteinbasis erforschen, entwickeln wir in Partnerschaft mit CureVac mRNA-Impfstoffe der nächsten Generation gegen COVID-19, die gegen mehrere neue Varianten schützen könnten. Ziel dieser Zusammenarbeit ist es, einen breiten Schutz gegen viele unterschiedliche Varianten von SARS-CoV-2-Varianten zu bieten und schneller auf neue Varianten reagieren zu können.
Partnerschaften zur Entwicklung von Therapien
Es wird noch einige Zeit dauern, bis Impfstoffe für alle Menschen zur Verfügung gestellt werden können. Weiterhin infizieren sich weltweit Menschen mit COVID-19 und müssen deshalb ins Krankenhaus eingeliefert werden. Auch werden Impfstoffe nicht 100% der Weltbevölkerung erreichen. Deshalb ist es wichtig, dass verschiedene therapeutische Optionen erforscht werden, um COVID-19 zu verhindern und zu behandeln.
Im April 2020 kündigten wir unsere Zusammenarbeit mit dem auf Immunologie spezialisierten Unternehmen Vir Biotechnology an. Gemeinsam entwickeln wir bestehende und neue antivirale Antikörper, die möglicherweise als therapeutische oder präventive Optionen für COVID-19 eingesetzt werden könnten.
Unsere COVID-19-Therapeutika werden derzeit an einem breiten Spektrum von Patient*innen in verschiedenen Stadien von der Prävention bis zur Behandlung getestet.
Wir sind der Meinung, dass die Zusammenarbeit zwischen Vir und GSK sehr gut passt. Seit wir unsere Partnerschaft im April 2020 angekündigt haben, sind wir sehr gespannt auf die Kombination von Talent und Leidenschaft unserer beiden Unternehmen. Gemeinsam arbeiten wir an Lösungen für verschiedene Krankheiten einschließlich COVID-19.
Wie können wir aktuelle und zukünftige Varianten mit Therapeutika bekämpfen?
Wir sind uns bewusst, dass die monoklonalen Antikörper (oder abgekürzt MAKs), die wir gemeinsam mit Vir entwickeln, die ständigen Veränderungen des COVID-19-Virus berücksichtigen müssen.
Während Impfstoffe das Immunsystem bei der Immunantwort gegen das Virus unterstützen, bekämpfen monoklonale Antikörper die Infektion direkt. Indem sie sich an das Erkennungsmerkmal von SARS-CoV-2 (dem sogenannten Spike-Protein) anlagern, können sie das Virus neutralisieren – mit anderen Worten, das Virus daran hindern, in die menschliche Zelle einzudringen.
Wir wussten, dass sich auch das Spike-Protein bei der Entstehung von Virusvarianten verändern kann. Deshalb haben wir in der Entwicklung unseres MAKs darauf geachtet, dass er spezifisch an einen Bereich des Spike-Proteins bindet, der wahrscheinlich nicht mutiert. Unser MAK bindet an einen Teil des Proteins, der bei SARS-CoV-2 derselbe ist wie beim letzten großen Ausbruch des Coronavirus (SARS-CoV) vor Jahrzehnten.
Da immer mehr übertragbare und resistente Varianten von SARS-CoV-2 auftauchen, ist es wichtig, dass die monoklonalen Antikörper auf die Regionen des Spike-Proteins abzielen, die sich am wenigsten verändern - so kann sichergestellt werden, dass diese Therapeutika gegen aktuelle und potenziell künftige bedenkliche Varianten wirksam sind.
Gemeinsam mit Vir erforschen unsere Wissenschaftler*innen wie das Virus mutiert, um dem Immunsystem zu entgehen. Wir untersuchen im Labor und später auch am Menschen wie sich dies auf die Wirksamkeit unserer MAKs auswirken könnte.
Wir versuchen alles über das Virus zu erfahren, um durch die Bereitstellung wirksamer Impfstoffe und Therapeutika diese Pandemie überwinden zu können und auf mögliche künftige Ausbrüche von Coronaviren vorbereitet zu sein.
* Ein Adjuvans kann einem Impfstoff zugegeben werden, um das Immunsystem zu einer stärkeren Reaktion gegen das Antigen anzuregen. Das bedeutet, dass weniger Antigen für das gleiche Ergebnis benötigt wird. Der Einsatz eines Adjuvans ist in einer Pandemiesituation von besonderer Bedeutung, da mehr Impfstoffdosen zum Schutz der Menschen weltweit hergestellt werden können.