Obwohl das Respiratorische Synzytial-Virus (RSV) eine der häufigsten Ursachen für Atemwegsinfektionen weltweit darstellt, wurde ihm besonders bei älteren Erwachsenen lange Zeit nur wenig Beachtung geschenkt. Ein möglicher Grund dafür: Die Therapie von RSV ist beschränkt auf die Linderung der Symptome, außerdem gab es bisher für ältere Erwachsene (Symbolbild links) keine Möglichkeiten zur Prävention. Dies hat sich 2023 geändert, weswegen es sich lohnt, einen genaueren Blick auf die unterschätzte Infektion zu werfen.
Ältere Erwachsene mit Wissensdefizit zu RSV

Zur RSV-Saison (Oktober bis März) hat das Meinungs- und Marktforschungsinstitut Ipsos im Auftrag von GSK im Rahmen einer repräsentativen Online-Umfrage 1.000 Personen ab einem Alter von 50 Jahren zu RSV befragt. Die Umfrage „RSV 2024: Was weiß Deutschland?" zeigt: Gerade die Erwachsenen in Deutschland, die durch RSV besonders gefährdet sind, haben noch nie etwas davon gehört (57 Prozent). Und diejenigen, denen RSV ein Begriff ist, fühlen sich schlecht über das mitunter gefährliche Virus und dessen Auswirkungen informiert (insgesamt 77 Prozent der Befragten).
Dreimal ansteckender als Grippe
RSV tritt in Deutschland, ähnlich wie die Virusgrippe (Influenza) und COVID-19 (SARS-CoV-2), vermehrt in den Wintermonaten auf und stellt zwischen November und April eine Hauptursache von Atemwegsinfekten dar. Die Übertragung erfolgt in erster Linie von Mensch zu Mensch, indem Tröpfchen oder Aerosole aus Mund und Nase einer infizierten Person auf weitere Personen in der Nähe übertragen werden (z. B. durch Niesen). Eine indirekte Übertragung durch kontaminierte Oberflächen, Gegenstände oder beim Händeschütteln ist ebenso möglich. In einer Untersuchung aus dem Jahr 2016 haben Forscher ermittelt, dass eine mit dem RS-Virus infizierte Person durchschnittlich drei weitere Personen ansteckt, während eine Person, die mit Grippe infiziert ist, im Durchschnitt ein bis zwei Personen ansteckt.
Das Risiko schwerer Verläufe

RSV wirkt sich, wie auch die Virusgrippe und COVID-19, auf die Atemwege aus und kann symptomfreie, milde, aber auch schwere Verläufe annehmen. Übliche Symptome eines milden Verlaufs sind vergleichbar mit denen eines grippalen Infekts (landläufig als „Erkältung“ bezeichnet): Sie können Husten, Schnupfen und Halsschmerzen aufgrund einer Entzündung des Rachens sowie einen verschlechterten Allgemeinzustand beinhalten. Bei schweren Verläufen kommt es allerdings neben diesen Symptomen auch zu einer Infektion der unteren Atemwege, als Folge derer sich etwa eine Lungenentzündung entwickeln kann. Außerdem können sich bestehende Grunderkrankungen des Herzens, der Lunge (z. B. Asthma oder COPD), der Niere oder ein Diabetes durch diese Infektion verschlimmern. Bei einem schweren Verlauf wird in der Regel eine stationäre Behandlung im Krankenhaus, manchmal mit zusätzlicher Sauerstoffgabe, erforderlich. Schlimmstenfalls kann eine RESV-Infektion zum Tod führen.

Aktuelle Zahlen untermauern die Gefahr für ältere Menschen: Laut Robert-Koch-Institut gab es in der Saison 2023/2024 über alle Altersklassen hinweg 57.093 bestätigte RSV-Fälle. Rund 18 % der bestätigten Fälle betraf Erwachsene ab 60. Ein relevanter Anteil dieser Menschen musste im Rahmen der RSV-Infektion stationär behandelt werden. Dabei war die Hospitalisierungsrate mit 46 % bei Erwachsenen ab 80 Jahren von allen Altersgruppen die höchste. Die Umfrage zeigte hingegen, dass 78 Prozent der Befragten die tatsächliche Zahl der RSV-Fälle unterschätzten und 89 Prozent lagen auch bei den Krankenhausbehandlungen deutlich unterhalb der Realität.
Bei den älteren Menschen ab 60 Jahren traten zudem die meisten Todesfälle im Zusammenhang mit einer RSV-Infektion auf und bei fast der Hälfte der registrierten Fälle stellte die RSV-Infektion den ursächlichen Grund für den letalen Ausgang dar. Das Robert Koch-Institut geht sowohl bei der RSV-Krankheitslast als auch bei der Zahl der aufgrund einer RSV-Infektion stationär behandelten Personen weiterhin von einer Untererfassung aus.
STIKO gibt RSV-Impfempfehlung
Inzwischen bestehen aber gute Möglichkeiten zur Prävention: Seit 2023 stehen Impfstoffe gegen RSV zur Verfügung. Sie ermöglichen es, den Kampf gegen schwer verlaufende Infektionen mit RSV aufzunehmen und unter anderem Menschen ab 60 Jahren bestmöglich vor den Folgen einer RSV-Infektion zu schützen.
In Anbetracht der mit einer RSV-Infektion verbundenen Risiken empfiehlt die ständige Impfkommission STIKO seit August 2024 die RSV-Impfung bei Menschen ab 75 Jahren sowie bei Menschen ab 60 Jahren mit schweren Grunderkrankungen oder mit Unterbringung in einer Pflegeeinrichtung.
Über die Umfrage |
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In Deutschland wurden im Auftrag von GSK im Oktober 2024 für die Online-Umfrage „RSV 2024: Was weiß Deutschland?" 1.000 Menschen im Alter ab 50 Jahren durch das Meinungs- und Marktforschungsinstitut Ipsos befragt. Die Umfrage ist repräsentativ für die Gesamtbevölkerung in Deutschland in den abgedeckten Altersgruppen ab 50 Jahren (50-64 Jahre alt: 600 Befragte; 65+ Jahre alt: 400 Befragte). |