Impfungen für Ältere rücken in den Fokus
- Impfungen für Ältere entlasten das Gesundheitssystem
- Risikobewusstsein bei Senioren für Herpes zoster, Pertussis und Co. stärken, um Impfquoten zu erhöhen
- Aufklärung und modernes Impfmanagement gefragt
- STIKO betont Impfempfehlungen für Ältere gerade während der Corona-Pandemie
Trotz Omnipräsenz des Themas Impfen zeigt sich gerade in diesem Bereich eine weitere negative Auswirkung der Pandemie: Arztbesuche und damit auch Vorsorgeleistungen wie Check-up-Untersuchungen oder Standard-Impfungen sind auf niedrigem Niveau und derzeit sogar rückläufig. Dabei gilt es gerade in der Pandemie Impflücken zu vermeiden und insbesondere die von der STIKO empfohlenen Impfungen für Risikogruppen wahrzunehmen. Dazu gehört auch die Impfung gegen Herpes zoster. Denn in der aktuellen Corona-Situation schützen auch die AHA-Regeln die ältere Generation nicht vor dieser zum Teil sehr schmerzhaften Erkrankung – da Herpes zoster nicht wie COVID-19 oder Influenza über Tröpfcheninfektion übertragen wird, sondern der Erreger inaktiv im Körper schlummert und im Alter reaktiviert werden kann.
Ein gutes Impfmanagement bei Erwachsenen hilft kurzfristig Belastungen im Gesundheitssystem zu vermeiden und langfristig, Senioren ein aktives Leben zu ermöglichen. Welche Chancen Impfungen für ein gesundes Altern und unser Gesundheitswesen bieten, über diese Fragen diskutierten Experten aus Politik, Gesellschaft, Medizin und Industrie auf einer Veranstaltung des forschenden Gesundheitsunternehmens GSK. Im Kern ging es dabei um einen Paradigmenwechsel: Für eine Gesellschaft im demographischen Wandel sind Impfungen nicht mehr nur eine Maßnahme, um die Übertragung schwerer Krankheiten zu verhindern. Sie sind vielmehr auch Teil der neuen sozialen Norm eines gesunden Lebensstils.1
MdB Erwin Rüddel (CDU) sprach bei der Veranstaltung über Erwachsenen-Impfungen und ihren Beitrag für das Gesundheitssystem. Der Vorsitzende des Gesundheitsausschusses des Bundestages betonte: „Wir können heute eine Vielzahl auch schwerer Krankheiten so gut behandeln, dass für viele noch lange ein aktives Leben möglich sein wird. Durch den demographischen Wandel werden sich die Anforderungen an unser Gesundheitssystem weiterhin erhöhen. Hohe Impfraten bei Älteren bieten einen wichtigen Hebel, um das Gesundheitssystem zu entlasten und auf künftige Anforderungen bei der Versorgung immer mehr immer älterer Patienten vorzubereiten. Gerade in diesen aktuellen COVID-19-Pandemiezeiten sehen wir den hohen Stellenwert des Impfens.“
Dr. Barbara Keck, Geschäftsführerin der BAGSO* Service Gesellschaft, stellte die Arzt-Patienten-Kommunikation in den Mittelpunkt ihres Beitrags. „Immer mehr Menschen erreichen ein immer höheres Lebensalter. Wichtig ist nicht nur, dass wir alt werden, sondern auch wie wir alt werden. Eine wichtige Rolle spielt dabei eine umfassende Gesundheitsvorsorge und gesunder Lebenswandel. Durch unser aktives Leben mit Bewegung und gesunder Ernährung sowie durch die medizinische Vorsorge bleiben wir länger im Alter fit und engagiert. Bei Vorsorge durch Impfungen bauen die älteren Generationen auf den Rat der Ärztinnen und Ärzte. Sie sind gefordert, ältere Erwachsene über empfohlene Impfungen aufzuklären. Wichtig ist aufzuzeigen, wie Impfungen zur Vermeidung schwerer Infektionserkrankungen beitragen können. Mit anschaulicher und verständlicher Aufklärung kann hier viel erreicht werden“, so die Senioren-Sprecherin.
Dr. Jens Vollmar, Medizinischer Leiter Impfstoffe, Reise- und Tropenmedizin bei GSK, informierte über Risiken und Verläufe von Erkrankungen wie Gürtelrose, Grippe, Pneumokokken und Keuchhusten, die bei gerade im Alter schwer verlaufen können. „Für Senioren wird ein gesundes Altern immer wichtiger. Die Menschen werden immer älter und erste Altersleiden lassen sich gut therapieren, sodass eine gute Lebensqualität bis ins hohe Alter erhalten werden kann. Umso dramatischer können sich dann impfpräventable Erkrankungen auswirken, die vor allem Personen ab 60 Jahren betreffen. Die Aufmerksamkeit für die Corona-Impfung kann ein guter Ansatz sein, auch die anderen wichtigen Impfungen wieder ins Bewusstsein zu rücken. Insbesondere die Impfung gegen Gürtelrose gewinnt dabei derzeit eine besondere Bedeutung, da das Virus im Körper schlummert und sich das Erkrankungsrisiko im Gegensatz zu anderen Infektionskrankheiten nicht durch Abstand und das Tragen von Masken reduzieren lässt.“
Als Facharzt für Innere und Allgemeinmedizin berichtete Prof. Dr. Jörg Schelling über das Impfmanagement in der Praxis. „Hausärztinnen und Hausärzte müssen sich gerade jetzt verstärkt mit dem Thema Impfungen auseinandersetzen. Zum einen steht bald die Corona-Impfung in den Hausarztpraxen an. Zum anderen empfiehlt die STIKO auch in der Pandemie die Impfungen Älterer gegen Herpes zoster, Pneumokokken und Grippe als wichtigen Teil der Grundversorgung. Genauso sinnvoll ist angesichts der niedrigen Impfquoten die Auffrischimpfung gegen Pertussis, um gleichzeitige Infektionen der Atemwege zu vermeiden. Zu einem aktiven und modernen Impfmanagement gehören deshalb nicht nur effiziente Abläufe und Strukturen, sondern auch eine aktive Ansprache der Patient*innen und vertrauensvolle Aufklärung – und das über die Corona-Impfung hinaus.“
STIKO empfiehlt Impfungen auch während Pandemie
Eine weitere zentrale Aussage der Veranstaltung: Arzttermine sind keine sozialen Kontakte, die vermieden werden sollten. Im Gegenteil, sie sind primär Teil der persönlichen Gesundheitsvorsorge und darüber hinaus auch solidarischer Beitrag für die Gemeinschaft. Ausdrücklich weist die STIKO daraufhin, dass bei Personen im Alter ab 60 Jahren an die altersbedingte Impfempfehlung zum Schutz vor Herpes Zoster, Pneumokokken und Influenza gedacht werden sollte.2 Die Durchimpfungsraten bei Erwachsenen sind in Deutschland relativ schlecht: So erhielten 53,3 % der Über-18-jährigen in den letzten zehn Jahren eine Tetanus-Impfung und 51,9 % die Diphtherie-Auffrischimpfung, wobei nur 41,9 % ein Pertussis-Booster verabreicht wurde.3 Nur 38,8 % aller Menschen über 60 Jahre wurden gegen Influenza und nur 24,2 % gegen Pneumokokken geimpft.3 In diesem Sinn hat die STIKO bereits Empfehlungen zur zeitlichen Koordination von Standardimpfungen und der COVID-19 Impfung veröffentlicht.4
Über 95% der Über-60-Jährigen trägt das Varizella-Zoster-Virus in sich. Die Impfung gegen Herpes zoster haben aber nach Berechnungen von GSK etwa 6% aller Menschen über 60 Jahre erhalten, was zum Teil an der bisher eingeschränkten Verfügbarkeit liegen dürfte. Diese hat sich in den vergangenen Monaten deutlich verbessert: GSK konnte die Produktion kontinuierlich optimieren und weiter ausbauen. Die komfortable Verordnung und Abrechnung der Impfung gegen Gürtelrose bei den Personengruppen, für die es eine STIKO-Empfehlung gibt, ist in allen KV-Regionen im Rahmen des Sprechstundenbedarfs über die bestehende Impfvereinbarung möglich.4,5 Die Impfung gegen Gürtelrose ist für alle Menschen ab 60 Jahren sowie Personen ab 50 Jahren mit schweren Grunderkrankungen von der STIKO empfohlen.6 Das gilt auch und gerade während der COVID-19-Pandemie.
Die Wartezeit bis zur COVID-19-Impfung sollte in jedem Fall zum Schließen von Impflücken genutzt werden. Alle Standardimpfungen lassen sich problemlos mit einem von der STIKO empfohlenen Abstand von 14 Tagen vor oder nach einer COVID-Impfdosis mit dem COVID-Impfschema in Einklang bringen, so dass die Patienten nicht auf einen Rundum-Schutz verzichten müssen.
Referenzen
* Bundesarbeitsgemeinschaft der Seniorenorganisationen e.V.
1 Pilip et al: Life-course immunization as a gateway to health, Expert Review of Vaccines, 17/10 2018, S. 851-864, S. 851.
2 EpiBul 18/20.
3 RKI. Impfquoten bei Erwachsenen in Deutschland – Aktuelles aus der KV-Surveillance und der Onlinebefragung von Krankenhauspersonal OKaPII. Epi Bull 47 2020.
4 Epid Bull 5/21
5 Impfvereinbarungen zwischen Krankenkassen und KVen
6 Epidemiologisches Bulletin 50/2018
Ansprechpartner für Journalisten
Dr. Anke Helten | Pia Clary |
---|---|
Senior PR-Manager Impfstoffe Unternehmenskommunikation Telefon: 089/360 44-8102 E-Mail: Anke.A.Helten@gsk.com |
Leitung Unternehmenskommunikation, Communications, Government & Patient Affairs Telefon: 0152 53239052 E-Mail: Pia.X.Clary@gsk.com |