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Treat to Target bei Lupus

Lesezeit: 3 min

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10 Mai 2023

Weltweit leiden etwa fünf Millionen Menschen an systemischem Lupus erythematodes (SLE), einer komplexen Autoimmunerkrankungen. Sie beeinflusst die Patient*innen körperlich, emotional und sozial oft täglich ihr ganzes Leben lang. Die Unvorhersehbarkeit der Krankheit macht es schwierig, sie zu diagnostizieren und zu behandeln.1,2 Etwa 40 Prozent der Patienten entwickeln eine Lupusnephritis (LN), die häufigste schwerwiegende Organbeteiligung bei SLE.3 Normalerweise tritt sie innerhalb der ersten 5 Jahre nach der SLE-Diagnose auf.4 Etwa 10-30 Prozent der Patienten mit LN entwickeln nach 15 Jahren eine Nierenerkrankung im Endstadium (ESKD).3

GSK ist führend in der SLE-Versorgung. Wir erforschen kontinuierlich neue Behandlungsmöglichkeiten und bauen auf einem starken Fundament erfolgreicher klinischer Studien auf, um neue Wege zu finden, Menschen mit Lupus zu helfen. In Zusammenarbeit mit Patient*innen, Fürsprechern und Ärzt*innen setzen wir uns langfristige Ziele, um denjenigen zu helfen, deren Leben von dieser chronischen Krankheit betroffen ist.

Im folgenden Interview erörtert Dr. Roger A. Levy, unser globaler medizinischer Experte für Immunologie und Spezialpharmazeutika die Herausforderungen von Lupus und was der aktuell viel diskutierte "Treat-to-Target"-Ansatz für Patient*innen bedeuten könnte.

Was ist das Wichtigste, was Sie aus der Arbeit mit Lupus-Patient*innen gelernt haben?

Dr. Levy: Ich habe mehr als die Hälfte meines Lebens mit Lupus-Patient*innen gearbeitet, beginnend in den 1980er Jahren, als wir noch nicht viel über die Vorteile von Immunsuppressiva wussten. Es wurden noch viele Steroide eingesetzt, um den Patient*innen zu helfen. Wenn Sie in ein Wartezimmer voller Lupus-Patient*innen gingen, hatten die meisten Krücken dabei oder saßen in Rollstühlen und hatten das Kortison-Therapie typische "Mondgesicht".

Ich habe gelernt, dass Lupus-Patient*innen in einer Welt der Unberechenbarkeit leben. Sie wissen nicht, wie es ihnen in der nächsten Woche, im nächsten Monat oder im nächsten Jahr gehen wird. Sie sagten mir: "Ich kann keine Pläne machen. Wie kann ich einen neuen Job beginnen oder eine Verabredung eingehen, wenn ich dies damit verbundenen Erwartungen nicht erfüllen kann?" Auch wir Ärzte konnten ihnen keine wirkliche Zuversicht geben, ihnen dabei also nicht weiterhelfen.

Die meisten Lupus-Patient*innen sind junge Frauen. Viele sind besorgt darüber, ob sie eine Familie gründen können oder ob die Empfängnisverhütung ihre Krankheit beeinflussen wird. Und natürlich stellte sich immer die Frage: Wird es noch schlimmer? Bei so vielen unbeantwortbaren Fragen fühlten sie sich verständlicherweise isoliert.

Was sind die Herausforderungen, mit denen Lupus-Patient*innen konfrontiert sind?

Dr. Levy: Viele Patient*innen behalten ihre Diagnose oder ihre täglichen Kämpfe für sich. Sie teilen diese Bürde nicht, auch nicht mit engen Familienmitgliedern, geschweige denn mit Schul- oder Arbeitskollegen. Das erschwert das Leben aber, weil sie sich an manchen Tagen gut fühlen und aussehen und an manchen Tagen nicht. Das ist für andere Menschen dann schwer zu verstehen.

Das konsequente Einhalten der Behandlung ist für einige Patient*innen ein weiteres Problem. Sie bekommen oft viele Medikamente, und das kann überfordernd und sogar beängstigend sein. Information ist für diese Menschen von entscheidender Bedeutung, zusammen mit der Information ihrer Freunde und Familie. Sie sollten sich wohl fühlen, wenn sie mit ihrem Arzt über wichtige Fragen, Bedenken und Ängste sprechen. Ich rate Patient*innen immer, mit ihrem Behandlern zu sprechen oder sie zu bitten, sie auf glaubwürdige Online-Ressourcen zu verweisen, die von Patientenvertretungsorganisationen und medizinischen Fachgruppen zur Verfügung gestellt werden.

Was bedeutet "Treat-to-Target"?

Dr. Levy:  "Treat-to-Target" ist eine medizinische Strategie, die ein Behandlungsziel festlegt. Für SLE kann das Ziel entweder eine Remission sein – also das Fehlen von Anzeichen und Symptomen einer signifikanten entzündlichen Krankheitsaktivität – oder eine geringe Krankheitsaktivität. Bei Lupus besteht der Standardansatz darin, Medikamente so lange hinzuzufügen oder zu wechseln, bis eine klinische Besserung festgestellt wird. Dann war's das.

"Treat-to-Target" ist ein praktischerer, mehr patientenzentrierter Ansatz mit einer engmaschigen Kontrolle. Das Ziel der Behandlung von SLE war es immer, Menschen so zu helfen, dass sie ein angenehmes Leben führen können. "Treat-to-Target" ist ein weiteres Beispiel für einen Therapieansatz, um die niedrigstmögliche Krankheitsaktivität - wenn eine Remission nicht möglich ist – zu erreichen und gleichzeitig orale Steroide auf < 5 mg / Tag zu senken oder sie vollständig abzusetzen.

Wie können sich Kommunikationslücken zwischen Ärzt*innen und Patient*innen auf die Behandlung auswirken?

Dr. Levy: Im Allgemeinen sind die Patient*innen mehr besorgt über die kurzfristigen Auswirkungen: "Wie werde ich mich heute Abend fühlen? Wie dieses Wochenende?" Ärzt*innen denken längerfristig: "Was wird in fünf Jahren passieren? Wie entwickelt sich das Risiko für Organschäden aus?" Es ist nicht so, dass eine der beiden Perspektiven richtig oder falsch ist. Jeder hat Recht. Es ist wichtig, dass Perspektiven geteilt und Erwartungen diskutiert und abgestimmt werden.

Wir müssen dabei auch auf den Informationsbedarf der Patient*innen eingehen. Aufklärung über die Erkrankung und die Mündigkeit der Patient*innen sind wichtig. Sie müssen in der Lage sein, Warnsignale und Symptome zu erkennen, bevor ihre Krankheit fortschreitet.

Lupus-Patient*innen profitieren nun seit einigen Jahren vom "Treat-to-Target"-Ansatz. Wie wird GSK weiter dazu beitragen?

Dr. Levy: "Treat-to-Target" hat die Patientenversorgung und die Ergebnisse bei anderen chronischen Krankheiten wie rheumatoider Arthritis verbessert. Wir hoffen, den gleichen Erfolg bei Lupus zu erzielen, aber zuerst müssen wir uns auf eine Definition von Remission und geringer Krankheitsaktivität sowie auf die besten Methoden einigen, um diese zu erreichen.

Dies ist eine Herausforderung, da Patient*innen die Krankheit sehr unterschiedlich erleben. Werkzeuge wie Biomarker – Moleküle oder Proteine, die im Körper als Hinweis auf eine Krankheit geben oder zur Messung der Krankheitsaktivität genutzt werden können - sowie der Erfolg krankheitsmodifizierender Therapien, die für die Unterstützung der Menschen bei der Bewältigung ihrer Erkrankung von entscheidender Bedeutung sind, waren bisher ebenfalls schwer fassbar.

GSK treibt die Forschung und Entwicklung von Therapien voran, die erforderlich sind, um "Treat-to-Target" für Patienten noch effektiver zu machen. Gemeinsam können wir das Leben von Menschen mit Lupus verbessern.

Die Krankheits-Modifikation und die Prävention von Organschäden sind der Schlüssel zur Verbesserung der langfristigen Ergebnisse von Patienten mit SLE.

Referenzen

1 Olesińska M and Agata Saletra A. Quality of life in systemic lupus erythematosus and its measurement. Reumatologia. 2018; 56(1): 45–54.
2 NIH National Institute of Arthritis and Musculoskeletal Diseases. Systemic Lupus Erythematosus (Lupus): Diagnosis, Treatment, and Steps to Take. Available at: https://www.niams.nih.gov/health-topics/lupus/diagnosis-treatment-and-steps-to-take. Accessed March 2022.
3 Mahajan A, Amelio J, Gairy K, et al. Systemic lupus erythematosus, lupus nephritis and end-stage renal disease: a pragmatic review mapping disease severity and progression. Lupus. 2020;29:1011–1020.
4 Bastian H, Roseman J, McHwin Jr. G, et al. Systemic lupus erythematosus in three ethnic groups. XII. Risk factors for lupus nephritis after diagnosis. Lupus. 2002;11(3):152-60.

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