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Gürtelrose – kennen Sie Ihr Risiko?

Lesezeit: 4 min

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10 Februar 2022

Viele Menschen wissen nicht, dass ihr persönliches Risiko für eine Gürtelrose hoch ist. Dr. Christoph Gallinger, Senior Medical Advisor Impfstoffe bei GSK, verrät im Interview, wieso das Immunsystem eine wichtige Rolle im Alter spielt und warum besonders Frauen und Männer über 60 Jahren ihre Vorsorge im Blick behalten sollten.

Christoph Gallinger
Dr. Christoph Gallinger, Senior Medical Advisor Impfstoffe bei GSK

1.) Warum haben besonders Menschen über 60 Jahren ein Risiko an Gürtelrose zu erkranken?
Viele Menschen in der zweiten Lebenshälfte fühlen sich deutlich jünger und fitter als sie sind. Sie leben bewusst und gestalten ihren Alltag aktiv. Dazu gehört für sie Bewegung, gesunde Ernährung und Achtsamkeit. Was allgemein sinnvoll ist und vielen eine lange aktive Teilhabe ermöglicht, kann jedoch nicht vor dem natürlich schwächer werdenden Immunsystem schützen. Leider kann man seinem Alter und den damit einhergehenden gesundheitlichen Begleiterscheinungen nicht so einfach „davonlaufen“. Denn etwa ab der Lebensmitte beginnen die Abwehrkräfte bei jedem kontinuierlich abzunehmen. Diesen Vorgang nennt man Immunoseneszenz. Auch der gesündeste Lebenswandel kann diesen natürlichen Vorgang nicht aufhalten. Aus diesem Grund sind ältere Menschen über 60 Jahre und Personen mit Grunderkrankungen ab 50 Jahren für Infektionskrankheiten wie beispielsweise Gürtelrose besonders gefährdet und sollten sich aktiv schützen.

2.) Mit dem Alter wird das Immunsystem schwächer, was bedeutet das für Frauen und Männer ab 60 Jahren? Worauf sollten sie achten?
Mit dem schwächer werdenden Immunsystem steigt im Alter das Risiko für Infektionskrankheiten sowie die Gefahr einen schweren Verlauf mit Komplikationen und Langzeitfolgen zu erleiden. Bei Gürtelrose kommt hinzu, dass der Erreger, das Varizella-Zoster-Virus, nicht von außen kommt und „abgewehrt“ werden kann, sondern sich nach einer Windpocken-Erkrankung im Verlauf des Lebens bereits im Körper befindet. Das trifft übrigens auf mehr als 95% der über 60-Jährigen in Deutschland zu. Das Virus verbleibt also nach den Windpocken lebenslang inaktiv im Körper und kann, Jahrzehnte später, wenn die körpereigenen Abwehrkräfte unaufhaltsam abnehmen, als Gürtelrose reaktiviert werden. Deshalb schützen weder ein guter Allgemeinzustand noch die seit der Pandemie allgegenwärtigen AHA-Regeln vor einer Gürtelrose-Infektion. Schutz kann eine von der STIKO empfohlene Gürtelrose-Impfung bieten. Insgesamt gilt: Vorsorge ist immer besser als eine Krankheit zu behandeln.

3.) Wie kann man sich im Alter vor Krankheiten wie Gürtelrose schützen?
Um sein persönliches Erkrankungsrisiko zu minimieren ist es auf jeden Fall sinnvoll, seinen Impfstatus beim nächsten Praxisbesuch überprüfen zu lassen und mögliche Impflücken zu schließen. Die STIKO empfiehlt eine Gürtelrose-Impfung als Standardimpfung für alle Menschen ab 60 Jahren und für Personen mit Grunderkrankung schon ab 50 als Indikationsimpfung. Die Kosten für eine Gürtelrose-Impfung übernimmt in diesen Fällen die Krankenkasse. Daher sollte auf jeden Fall der Impfpass beim nächsten Praxisbesuch geprüft werden.

Laut aktueller Empfehlung der STIKO muss zwischen einer Corona-Impfung und einer empfohlenen Gürtelrose-Impfung kein zeitlicher Abstand eingehalten werden. Die Impfungen können nach Rücksprache mit einer Ärztin oder einem Arzt an einem Termin geplant werden.

4.) Wie sinnvoll sind Impfungen und profitiert das Immunsystem davon?
Standardimpfungen können die Abwehrkräfte stärken. Deshalb ist eine Impfung wie zum Beispiel gegen Grippe oder Gürtelrose sinnvoll. Denn die Vorsorgeimpfung kann nicht nur vor einer ernsten vermeidbaren Krankheit schützen, sondern gleichzeitig auch die Widerstandsfähigkeit des Immunsystems verbessern und aufrechterhalten.

 

Gürtelrose – die wichtigsten Fakten

  • Gürtelrose wird durch den Erreger der Windpocken verursacht. Dieser verbleibt nach einer Windpocken-Erkrankung im Körper und kann Jahrzehnte später - meist durch ein altersbedingt geschwächtes Immunsystem – als Gürtelrose aktiviert werden.
  • Jeder der Windpocken hatte, kann an Gürtelrose erkranken.
  • Das größte Risiko einer Gürtelrose besteht für Menschen 60+ und Personen mit Grunderkrankungen ab 50 Jahren.
  • Der Krankheitsverlauf kann äußerst schmerzhaft sein.
  • Bis zu 30 Prozent der Betroffenen erleiden schwere Komplikationen und Langzeitfolgen wie eine Post-Zoster-Neuralgie.
  • Die Krankheit kann wiederholt auftreten.
  • Nur Impfen kann vor dem Ausbruch der Gürtelrose schützen.
  • Die AHA-Regeln und ein gesunder Lebensstil schützen nicht vor dem Ausbruch einer Gürtelrose.
  • Impfen ist auch während der SARS-CoV-2-Pandemie empfohlen.

Sie wollen mehr über Gürtelrose und die Erkrankung erfahren? Weitere Informationen finden sich hier: Gürtelrose (Herpes Zoster) (impfen.de)

** Info: Gendergerechte Sprache: Dieser Text schließt prinzipiell alle Geschlechter mit ein. Zur besseren Lesbarkeit wird jedoch nur eine Geschlechtsform verwendet – welche das ist, liegt im Ermessen derjenigen, die den Text verfasst haben.

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